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Georg Porst lädt in die Welt unter Tage – „Abenteuer Bergbau“ im Internet

Der Bergbau ist dieser Tage in aller Munde. Und nicht nur das. Surfer im Internet können jetzt am heimischen PC alles über Bergbau lernen, eine Grubenfahrt unternehmen und einen Eindruck von den Lichterketten gewinnen. Dafür sorgte der 38jährige Oer-Erkenschwicker Georg Porst.

Die Homepage „Abenteuer Bergbau“ ist seine Art, gegen Zechenschließungen zu protestieren. Drei Monate brauchte Porst, bis seine Seite stand. Porst, der selber als Markscheider für Blumenthal/Haard arbeitet, kennt sich aus. Früher war er unter Tage beschäftigt, jetzt sitzt er in der Markscheiderei über Tage am Computer.

Seine Seite entwickelte er zu Hause in der Freizeit, weil viele nicht wüßten, wie es unter Tage aussieht. Jetzt können sich Bergbau-Muffel eingehend informieren, wo die Kohle herkommt. Wie sie abgebaut wird, was ein Streb, was eine Walze ist oder eine Einschienhängebahn, es wird alles erklärt. Dann gibt es noch viele interessante Unterthemen. Wer möchte, kann im Lexikon mit bergmännischen Begriffen „nachblättern“, sich Argumente für den Bergbau liefern lassen oder lieber in Kohle-Lyrik schwelgen. Nicht zu vergessen die Verknüpfungen zu anderen Internet-Seiten – zum Beispiel über die RAG.

Wer die vielen Informationen verarbeitet hat, darf sich getrost in dunkle Tiefen wagen. Eine Grubenfahrt am Haardschacht mit Ehefrau im Dezember nutzte Porst, um einen Eindruck der Arbeit vor Ort zu vermitteln. Foto für Foto geht es weiter nach unten. Wird ein erster Blick in ein Streb geworfen, das Flöz von Zollverein 2/3 besucht. „ln dem man noch gut stehen kann“, wie Porst erklärt. Sieht der interessierte Beobachter tief unter der Erde einer Walze zu, die bei einer Streblänge von 250 Kilometern Kohle für eine Million DM pro Tag aus der Erde beißt. „Es war ein Abenteuer“, sagt Ehefrau Kirstin Porst von ihrer ersten Grubenfahrt.

Was Porst noch fehlte, waren Fotos von der Lichterkette vor Ort. Weil er ausgerechnet an dem Tag krank war konnte er nicht selbst fotografieren. Die WAZ-Redaktion half mit Bildern aus. Wer noch weitere beisteuern möchte, auch von der Lichterkette gestern, darf sich gerne an Porst, Kiesenfeldweg 29, wenden. Wer sich seine Seite ansehen möchte, findet sie im Internet unter: http://www.abenteuer-bergbau.de

WAZ 15.02.1997