Gedichte

11.6.53 Sommerzeit

Welch ein Duften, welch ein Blühen
In der schönen Sommerzeit!
Flammt ein sonnengoldig Glühen
Freude, Sommerseligkeit.

Ist ein Summen, ist ein Singen
In den Tälern, auf den Höh’n
Herzensfreude will oft springen
Sommerzeit wie bist du schön.

Blumenübersäte Matten
Laden ein zum Sommertraum
Und der Waldrand spendet Schatten
Grünbeblättert Strauch und Baum.

Hör die Vöglein in den Zweigen
Ach, wie äugen sie umher
Hängt der Himmel voller Geigen
Ist das Lieben nicht so schwer.

Wie im Feld sich Ähren neigen
Wenn zum blauen Firmament
Jubilierend Lärchen steigen
Der Schöpfung Jubel nimmt kein End.

Komm mein Mädel, lass uns wandern
In den gold’nen Sonnenschein
Schenk Dein Herz ja keinem Andern
Brauch ich auch nicht traurig sein.

Singen wir im Waldesdome
Horch, wie hallt es wunderschön
Und der Kuckuck hoch im Baume
Er will hier zurück nicht steh’n.

Macht weit die Herzen, Augen auf
Weil heimlich Kräfte schweigen
Uns ganz die Fülle kommt zu Hauf
Laßt Dank dem Schöpfer zeigen.

Welch Geheimnis, unser Leben
Kurze Zeit ein Sonnenglüh’n
Froh wir wandernd heimwärts streben
Ein Sommertag will schlafen geh’n.

Gedicht von Kaspar Schmidt, Essen-Altenessen, Graitengraben 24
© Copyright 2008 bei Andreas und Markus Lipphaus

Dem Bergmann die Ehre

Es schlummern in der Erde tief, viel Schätze, wunderbar!
Den Menschen Gott dazu berief, den Geist ihm machte klar.
Der Geist dazu den Weg ersann, die Erleuchtung kam.
Er fand aus der Natur heraus, die Kräfte, die er nahm.

Es ragt ein großer Turm empor, darauf ein Rad in Eil.
Davor ein Haus mit Fenstern schaut, verbunden mit dem Seil.
Und in dem Haus ein Ungetüm, im Schwung ein großes Rad.
Fast lautlos stark führt dieses Rad, das starke Seil von Draht.

Dies starke Seil ist stets in Eil, auf steter Wanderschaft.
Die Unruh in Bewegung hält, genährt vom Geist der schafft.
Die Unruh ist der heiße Dampf, erzeugt von Kohlenglut.
Um Kohle geht der heiße Kampf, gekämpft mit Schweiß und Blut.

Und dieses Blut und dieser Schweiß, zeugt von des Bergmanns Fleiß.
Im Schacht so tief, vor Ort so heiß, Die Kohle ist der Preis.
Der echte Bergmann sei geehrt, ist Menschenwürde wert.
Ist König er doch unter Tag, die Arbeit es ihm lehrt.

© 2008 Copyright bei Andreas und Markus Lipphaus
Erlebter Luftangriff OKTOBER 1944

Hörst du es brüllen?
Urwelt – Ton – schreckt auf!
Auf auf, schnell lauf, –
Der Himmel verhüllt –
Warum es laut brüllt –
Hörst du es brüllen?

Hörst du sie pfeifen?
Boten des Todes, –
Strahlen des Hasses!
Geist vom Menschengeist, –
Die Vernichtung preist, –
Hörst du es pfeifen?

Hörst du das Schreien?
Schrei der Wehrlosen –
Streicheln und kosen –
Aug voll Entsetzen!
Bei Kriegsgesetzen!
Hörst du das Schreien?

Hörst du dort weinen?
Weinen der Kinder?
Weinen der Mütter?
Hände sich falten!
Tod sie erkalten, –
Hörst du weinen – weinen!

Im Zorn der Ohnmacht!
Fäuste sich ballen, –
Dachpfannen fallen –
Die Mauern, beben –
Gott erhält’s Leben!
Im Zorn der Ohnmacht!

Auf ein gutes End, –
Herr, dies Schicksal wend!

Von: Kaspar Schmidt, Essen-Altenessen, Graitengraben 24
© 2008 Copyright bei Andreas und Markus Lipphaus

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